Wie gefährlich ist ein Asbest Boden?
Asbesthaltige Materialien können sich in Gebäuden, die vor den 90er Jahren errichtet wurden, praktisch überall befinden (1). Asbest im Boden stellt insofern ein besonders heikles Problem dar, als dass Fußbodenbeläge naturgemäß aufgrund der enormen mechanischen Belastung und Abnutzung viel schneller erodieren als andere Baustoffe. Zudem werden sie als Asbestquelle häufig übersehen, da die ursprünglichen Beläge nicht selten einfach überbaut wurden. Im Jahr 1993 wurde Asbest in Deutschland verboten, daher sind Sie bei jüngeren Immobilien in den meisten Fällen sicher vor Asbest.
Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie Asbest in den Baumaterialien eines Bodenaufbaus identifizieren können und welche Handlungsoptionen empfehlenswert sind.
Asbest im Bodenbelag: Alle Arten im Überblick
Unter Asbest versteht man speziell aufbereitete, feinste Silikatminerale, deren Fasern sich wie Staub verhalten und daher eingeatmet werden können. Dabei können sie diverse Krankheiten auslösen. Asbest im Boden, wie etwa in Floor Flex Platten, verteilt sich nicht automatisch in der Umgebung. In Materialien geringer Dichte wird der Asbest jedoch als schwach gebunden bezeichnet. Aus diesen Baustoffen werden ohne Weiteres stetig Asbestfasern freigesetzt.
In den unten aufgeführten Bodenbelägen wurde Asbest größtenteils zur Verstärkung der Kunststoffe eingesetzt (2). Obwohl andere Mineralfasern diesen Zweck ähnlich gut erfüllen können, wurde die Wunderfaser insbesondere zwischen 1950 und 1980 aufgrund der großen Verfügbarkeit und des geringen Preises von Asbestfasern in den alten Bundesländern sehr häufig für Bodenbeläge verwendet – in der DDR dagegen wurden keine asbesthaltigen Bodenbeläge verwendet (3).
Cushion Vinyl Asbest Platten
Die merklich federnden Bodenbeläge aus Cushion Vinyl sind Verbundbeläge aus Polyvinylchlorid (PVC), die aus drei Schichten aufgebaut sind: Die unterste Schicht bildet eine Asbestpappe mit einer Dicke von 0,8 mm (2), die ab 50 bis zu 90 % aus schwach gebundenem Asbest besteht (3). Darüber befindet sich eine PVC-Schaumschicht mit trittschalldämmenden und wärmeisolierenden Eigenschaften.
Zu oberst befindet sich in einem Boden aus Cushion Vinyl eine Nutzschicht aus PVC, die sehr resistent gegenüber Abrieb ist. In den Vinyl Asbest Platten selbst bzw. deren Zuschnitten war teilweise ebenfalls Asbest enthalten. Cushion Vinyl mit Asbest befindet sich meistens in den Feuchträumen des Hauses, das heißt sowohl in der Küche, als auch im Bad. Vinyl Asbest war häufig bunt und blumig gemustert und befand sich in der Regel vor allem rund um den Spül- und Waschbereich. Hier gilt Vorsicht: Bei der Bearbeitung kann hier extrem viel Asbest freigesetzt werden!
Floor Flex Platten
Floor Flex Platten – auch als Flex Platten, Eternitplatten oder PVC Platten genannt – sind homogene Vinyl Platten, die überwiegend aus Polyvinylchlorid oder Mischpolymerisaten bestehen. Die ersten Floor Flex Platten hatten anstelle von PVC eine Bitumenbasis (3).
Vor dem Asbestverbot enthielten Floor Flex Platten von 15 und bis zu 25 % Asbest (3) in fest gebundener Form sowie einige Füllstoffe, Pigmente und sonstige Zusätze. Die quadratischen Platten mit Vinyl Asbest wurden mit einer Kantenlänge von 20 oder 30 cm geliefert. Die Beimengung von mehrheitlich kurzfaserigem Chrysotil Asbest („Weißasbest“) wurde vor allem zur Erhöhung der Abriebfestigkeit und Formstabilität vorgenommen.
Asbest in PVC Bodenbelägen
Ein asbesthaltiger PVC Boden besteht normalerweise entweder aus Floor Flex Platten oder aus Cushion Vinyl (2). Jedoch darf nicht vergessen werden, dass ambitionierte Heimwerker oder professionelle Fliesenleger bei der Arbeit häufig mit Asbest in PVC als Beimengung oder Asbest in der Schichtung experimentieren. Ein Bodenbelag mit Asbest kann daher nur mithilfe einer Laboranalyse von einem Belag ohne Asbest unterschieden werden.
Damit lässt sich auch der letzte Verdacht ausräumen, dass bei einem Belag aus PVC Platten der späten 90er Jahre trotz des Verbots noch Restbestände an Asbest verbaut wurden. Optisch lässt sich Asbest in PVC nicht identifizieren. Nur mithilfe eines chemischen Aufschlusses mit Analyse kann sichergestellt werden, wie viel Asbest in PVC vorhanden ist.
Asbest in Fliesenkleber
Es wurde lange Zeit übersehen, dass in vielen Fällen nicht nur große Bauteile wie Floor Flex Platten, sondern auch Fliesenkleber, Fugen- und Spachtelmassen mitunter erhebliche Mengen Asbest enthalten. Je größer die Fertigteile eines Fußbodens, desto mehr Bewegung müssen Fugen und Untergrund abpuffern, dies konnte durch den preisgünstigen Asbest besonders gut erreicht werden. Der Asbestanteil wurde mit 5 bis 60 Gewichtsprozent beziffert und ist im unbeschädigten Verbund fest gebunden (2). Besonders bei schwarzem Bitumenkleber handelt es sich um Baustoffe mit viel Asbest.
So erkennen Sie Asbest im Boden
Zunächst kann die zeitliche und geografische Einordnung wichtige Hinweise auf Asbest liefern. Etwa 8 % der gesamten Asbestproduktion entfielen in den alten Bundesländern auf Bodenbelag mit Asbest (1). Da die Arbeiterverbände in der ehemaligen DDR die Beschränkung von Asbest in Werkstoffen sehr früh durchgesetzt hatten, befinden sich dort in den meisten Fällen weder Asbest im PVC Boden noch in Spachtelmassen oder Fliesenkleber.
Vollständig ausgeschlossen werden kann das Vorhandensein von Asbestfasern jedoch im Einzelfall nicht. Weder farblich noch strukturell kann eine Asbestbeimengung sicher identifiziert werden, der Feinstaub ist nämlich vollkommen unsichtbar. Bei den farbenfrohen Böden aus den 60er und 70er Jahren, und PVC Bodenbelägen wie Floor Flex, sowie der filzigen, oft grauen Unterlage der Cushion Vinyl Beläge kann auch ohne Asbest Test oder Asbest Analyse angenommen werden, dass hier Asbest entfernt werden muss.
In jedem Fall sollte eine Beschädigung von verdächtigem Material unterbleiben, schließlich handelt es sich um potenzielle Gefahrstoffe. Die Proben von asbesthaltigen PVC Bodenbelägen sollten im Idealfall von einem Sachverständigen entnommen werden, der bei einem Termin eine kleine Probe der verdächtigen Materialkomponenten entnimmt.
Bestätigt sich der Verdacht auf Asbest? So handeln Sie richtig!
Der Umgang mit asbesthaltigen Stoffen unterliegt gesetzlichen Regelungen. Wenn Sie die eindeutige Bestätigung erhalten, dass Sie in Ihrem Wohn- oder Arbeitsumfeld Asbestfasern ausgesetzt waren, heißt das nicht automatisch, dass Sie krank durch Asbest werden. Dennoch sollten Sie ab jetzt jeden Kontakt mit dem belasteten Vinyl Asbest vermeiden. Nur bei schwach gebundenen Asbestprodukten ist der Eigentümer zur Entfernung von asbesthaltigen Produkten verpflichtet.
Dennoch möchte niemand ein solches Gesundheitsrisiko eingehen. Sind sie selbst Eigentümer, sollten Sie zunächst feststellen, wo Sie sich während der Sanierung aufhalten und wie Sie die Arbeiten finanzieren. Ihr Steuerberater kann Sie dazu kompetent beraten, denn in vielen Fällen ist eine Förderung oder Erstattung der Kosten möglich. Wenn Sie nicht der Eigentümer sind, müssen Sie gegebenenfalls nachweisen, dass der Bodenbelag Asbest freisetzt.
Schritt 1: Erste Hilfe Maßnahmen ergreifen
Befeuchten Sie kürzlich beschädigte Bereiche an Ihrem PVC Boden oder Floor Flex Platten und decken Sie ältere Schäden mit einer Folie ab. Halten Sie sich nicht unnötig in den betroffenen Bereichen auf und isolieren Sie die Räume so gut es geht.
Schritt 2: Organisieren und planen Sie die Baustelle
Die Einhaltung der Gefahrstoffverordnung bei der Asbestentsorgung ist für Privatpersonen in den wenigsten Fällen möglich. Insbesondere bei Fußbodenbelägen, wie beispielsweise Floor Flex Platten, ist ein Abstemmen der Böden und die Entfernung von Kleber-Resten durch Abschleifen unter kontinuierlicher Absaugung durch spezielle Filterstaubsauger – wie im Verfahren BT 30 beschrieben – erforderlich (1).
Schritt 3: Zunächst wenden Sie sich an die AsbestProfis
Sie benötigen spätestens jetzt einen laut TRGS 519 zertifizierten Asbestfachbetrieb, damit die Floor Flex oder PVC Platten sachgerecht entfernt werden und entsorgt werden können. Wir, die AsbestProfis, erfüllen alle regulativen Voraussetzungen und können Ihnen bereits beim ersten Verdacht als auch bei allen Fragen um das Thema von Asbest behilflich sein. Außerdem können von unserem Team Analysen auf Asbest im Handumdrehen durchgeführt werden, die anschließend an ein anerkanntes Labor geschickt werden.
Schritt 4: Asbestsanierung durchführen lassen
In enger Zusammenarbeit mit akkreditierten Laboren führen wir vor und während der Asbestsanierung Raumluftmessungen durch, um eine unnötige Freisetzung zu vermeiden. Wir bieten unseren Kunden die fachgerechte Demontage von Fußböden, die Entfernung der Platten und anderen asbesthaltigen Komponenten, sowie die Sanierung als auch fachgerechte Entsorgung aus einer Hand an. Unser Service behinhaltet eine professionelle und zuverlässige Asbestentsorgung durch unser geschultes Fachpersonal zu fairen Festpreisen.
Sie möchten Ihren Asbest Boden entfernen? Rufen Sie uns jetzt an!
Wenn der Verdacht auf Asbest besteht oder wenn Sie bereits das Ergebnis einer Asbest Analyse haben, beraten wir Sie noch heute zu Ihrem Asbest Fall. Unser Team steht Ihnen mit einem großen Fachwissen zur Seite und berät Sie bei all Ihren Fragen zum Thema Asbest.
Sie erreichen uns telefonisch oder über unser Online-Kontaktformular. Senden Sie uns gerne Fotos der betroffenen Bereiche. Ihr persönlicher Fachexperte prüft diese und bespricht dann alle weiteren Details mit Ihnen persönlich.
Wir melden uns innerhalb kurzer Zeit mit einem kostenlosen Festpreis Angebot bei Ihnen und sorgen dafür, sodass alles schnellstmöglich entsorgt werden kann.
Weiterführende Quellen:
1.) BAuA (2020): „Leitlinie für die Asbesterkundung zur Vorbereitung von Arbeiten in und an älteren Gebäuden“ https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Kooperation/Asbesterkundung.pdf?__blob=publicationFile&v=2
2.) Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften e. V. (1985): „Asbestersatzstoff-Katalog, Band 10: Chemische Produkte und Sonstiges“ https://www.dguv.de/medien/ifa/de/fac/asbest/pdf/asbest_10.pdf
3.) DGUV (2013): „BK-Report 1/2013 Faserjahre“ https://publikationen.dguv.de/forschung/ifa/ifa-report/2757/faserjahre-bk-report-1/2013