Asbest in Fliesenkleber
Asbestbedingte Neuerkrankungen sind alles andere als rückläufig, obwohl der Einsatz von Asbest bereits vor 30 Jahren verboten wurde. Nachdem viele offensichtliche Altlasten schon beseitigt wurden, rücken vermehrt die eher unscheinbaren Fliesenkleber und Spachtelmassen als versteckte Asbestquellen in das Zentrum der Aufmerksamkeit. In Deutschland stellten solche bauchemischen Produkte 1975 die zweithäufigste Verwendung von Asbest dar – nur übertroffen von Asbestzement. Schlecht informierte Heimwerker und diverse Berufsgruppen im Bauhandwerk setzen sich bei der Bearbeitung dieser Materialien immensen Faserkonzentrationen aus. Lesen Sie auf dieser Seite alles über das Gefährdungspotenzial von Asbest in Fliesenkleber und erfahren Sie, wie Sie diesen erkennen und entfernen können.
Wie gefährlich ist Asbest in Fliesenkleber?
Generell sollte jeglicher Kontakt zu Asbest vermieden werden. Dauerhaftes Einatmen der lungengängigen Fasern für zu einer Asbestlunge, auch Asbestose genannt, wobei selbst ein einmaliger Kontakt zur Entstehung von Lungen- oder Rippenfellkrebs führen kann. Normalerweise wird die Gefährdungsbeurteilung bei asbesthaltigen Produkten anhand des Faserfreisetzungspotenzials beurteilt. Die Unterscheidung zwischen stark und schwach gebundenen Asbestprodukten findet jedoch bei Asbest in Fliesenkleber keine Anwendung. Es kann nicht einmal geprüft werden, ob die Asbestrichtlinie des jeweiligen Bundeslandes Anwendung findet. Das liegt daran, dass die Materialdichte bei Fliesenkleber, ebenso wie bei Putzen und Spachtelmassen stark variieren kann. Es war lange gängige Praxis, dem Mörtel während des Auftrags nach Bedarf lose Asbestfasern beizufügen, um die gewünschte Konsistenz zu erreichen. Verfahrenstechnisch ist eine saubere Trennung zwischen einer asbesthaltigen Spachtel- oder Klebermasse von Farbschichten, Putzen, Beton und ähnlichem nicht realisierbar, daher kann die Dichte des Materials nicht zuverlässig bestimmt werden. Während intakte Keramikfliesen den Fliesenkleber zuverlässig bedecken können, muss gerade in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit jederzeit mit plötzlich auftretenden Aufwölbungen, Abplatzungen oder Ausblühungen gerechnet werden, die eine Stoßbelastung mit Asbestfasern hervorrufen. Ein sicheres Wohnen und Arbeiten ist in asbestbelasteten Bereichen grundsätzlich nur durch eine professionelle Asbestsanierung zu erreichen, die spätestens dann verpflichtend wird, wenn Renovierungs- und Instandhaltungsarbeiten unumgänglich werden.
Wie erkenne ich Asbest in Fliesenkleber?
Wurden die Fliesen vor 1995 verlegt, so sind alle Dünnbettkleber von Wand-, Boden und Deckenfliesen, Fliesenspiegeln und Fliesenschilden als verdächtig zu betrachten, bis das Gegenteil bewiesen ist. Bauweise, Farbe, Verfahren und Optik liefern keine stichhaltigen Beweise für das Vorhandensein oder Fehlen von asbesthaltigen Produkten. Dünnbettmörtel sind anhand ihres dünn aufgetragenen Kleberbetts zu erkennen, das üblicherweise mit einem feinen Zahnspachtel aufgetragen wurde und dementsprechende Rillen aufweist. Um dies beurteilen zu können, müssen Fliesen jedoch beschädigt sein oder abgestemmt werden. Vom Abstemmen einzelner Fliesen zur Sichtkontrolle ist stark abzuraten. Unsachgemäße Bearbeitung asbesthaltiger Materialien ist strafbar, zudem werden bei dem Vorgang Arbeitsplatzmessungen zufolge Konzentrationen um die 80.000 Fasern pro Kubikmeter frei, wenn es sich um asbesthaltigen Kleber handelt. Asbest in Fliesenkleber kann von Schichten begraben oder in eine Kunststoffmatrix eingebettet sein. Deshalb werden seriöse Anbieter von Asbesterkundungen immer mehrere Proben in unterschiedlichen Tiefen nach den emissionsarmen Verfahren BT 31 oder 32 entnehmen und bei der Aufbereitung dieser Proben im Labor eine Veraschung mit anschließendem Säureaufschluss durchführen. Alternativ kann eine Worst Case Belastung angenommen und mit entsprechendem Schutzkonzept saniert werden. Wichtig zu wissen ist auch, dass bereits bei einem Gehalt von 0,1 % Asbest in Fliesenkleber bei Bearbeitung erhebliche Fasermengen frei werden.
Wann wurde Asbest in Fliesenkleber verboten?
Am 31. Oktober 1993 trat deutschlandweit das Verbot der Produktion und Anwendung von asbesthaltigen Produkten in Kraft. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass bis 1995 alte asbesthaltige Lagerbestände verbaut wurden und sporadisch noch Asbest in Fliesenkleber enthalten war. Lungenfachärzte warnen seit Jahren davor, diese weniger „populären“ Asbestquellen nicht zu unterschätzen. Die Datenlage ist noch immer recht dünn, aber eine vierstellige Anzahl an Todesfällen pro Jahr in Deutschland, die eindeutig auf Asbestbelastungen zurückzuführen ist, verdeutlicht die Dringlichkeit des Handlungsbedarfs. Lange hielt man Asbest in Fliesenkleber für weitgehend harmlos, weil sich die Analytik dieser Fasern in Raumluft und Material besonders schwierig gestaltete. Das lag einerseits an anderen Materialfeinstäuben, die Asbestkonzentrationen gerade beim Abschleifen von Klebern verschleiern können und andererseits an der komplexen Matrix der betroffenen Materialproben. In der ehemaligen DDR stößt man kaum auf asbesthaltige Fliesenkleber, aber auch hier fehlen noch belastbare Daten. In den 1980er Jahren wurde die Umstellung zu asbestfreien Produkten auch bei den Fliesenklebern vollzogen, war jedoch noch eine zulässige Option überall dort, wo vermehrt Nässe auftrat. Hier mussten zunächst neue Formulierungen mit vergleichbaren Eigenschaften entwickelt werden. Nicht zuletzt war Asbest in Fliesenklebern bis zum vollständigen Verbot konkurrenzlos preiswert.
Was ist Bitumenkleber?
Bitumen ist ein thermoplastisches Produkt aus der Erdölindustrie, das aus diversen hochmolekularen organischen Substanzen besteht und dessen Viskosität und Elastizität sich mit der Temperatur ändert. Bitumenkleber enthält zusätzlich Lösemittel und Bindemittel. Durch Asbestzugabe wurden die Fließeigenschaften, Festigkeit, Wärmebeständigkeit und Witterungsstabilität verbessert. Bitumenkleber wurden vor allem im Dach und bei Fußböden verwendet, insbesondere beim Bauen mit Fertigteilen, da die Fugen in diesem Fall die Bewegungen großformatiger Bauteile aufnehmen müssen. Der schwarze Klebstoff dient in erster Linie dem Schutz vor Eindringen von Feuchtigkeit in Bauwerke, teilweise wurde er auch als Korrosionsschutz für Eisen und Stahl verwendet. Sehr verbreitet war Bitumenkleber auch beim Verlegen von Floor-Flex Fußbodenplatten, die ihrerseits ebenfalls Asbest enthalten. Wenn Sie Floor-Flex Platten demontieren, müssen Sie nach geltendem Recht auch den asbesthaltigen Bitumenkleber entfernen. Er muss abgeschliffen werden, eine Überdeckung oder Versiegelung ist nicht ausreichend, hierzu gibt es inzwischen diverse Gerichtsurteile auf Grundlage der Gefahrstoffverordnung. Die Sanierung muss über eine Fachfirma unter Anwendung von Schutzmaßnahmen für schwach gebundene Asbestprodukte erfolgen. Heute erhältlicher Bitumenklebstoff ist seit 1995 asbestfrei und Grenzwerte für die maximale Arbeitskonzentrationen hinsichtlich Bitumen selbst gibt es nur bezüglich der Dämpfe bei heißer Verarbeitung – beispielsweise im Straßenbau.
Asbesthaltigen Fliesenkleber entfernen mit den Asbestprofis
Ob Sie nun asbesthaltigen Dünnbettkleber oder Bitumenkleber entfernen müssen – die Asbestprofis sind vertraut mit sämtlichen Formen von Asbest, können Sie umfassend zu allen relevanten Themen beraten und alle notwendigen Sanierungs- und Abbrucharbeiten nach den Vorgaben der TRGS 519 und Gefahrstoffverordnung durchführen. Durch unsere langjährige Erfahrung können wir Ihnen durch optimierte Abstimmung von Personal und Geräten erhebliche Kosten einsparen und garantieren die geprüfte Sauberkeit Ihrer Räumlichkeiten nach Abschluss der Arbeiten. Stellen Sie Ihre Anfrage an uns gerne sofort – völlig kostenlos und unverbindlich! Überzeugen Sie sich selbst von unserem Service.